Jetzt oder nie: Glaubenssätze und Ansichten überwinden
Sie wollen ja eigentlich gerne umziehen, aber Sie schieben die Entscheidung vor sich her. Machen Sie sich doch einmal Ihre persönlichen Glaubenssätze und Ansichten zum Thema bewusst. Neue Einsichten können da manchmal Wunder wirken. Fragen Sie sich, ob Sie auch jetzt noch willens und in der Lage sind, so zu handeln wie in den zurückliegenden Jahren. Ersetzen Sie Ihre alten Glaubenssätze und Ansichten durch die neuen Ziele, die Sie vor Augen haben. Fragen Sie sich, was Sie für Ihre Zukunft erreichen wollen.
Neue Ziele könnten sein:
Ich will in einer Wohnumgebung leben,
– die auf meine jetzigen Lebensbedürfnisse gut abgestimmt ist,
– die besser zu meinen körperlichen Kräften und meiner Gesundheit passt,
– die mein Wohlbefinden in meinem jetzigen Lebensabschnitt steigert, anstatt mich weiter zu belasten.
Es sind oft die folgenden Glaubenssätze und Ansichten, die eine Änderung der Wohnverhältnisse oder einen Wohnsitzwechsel verhindern:
Ich will mein ganzes Leben in diesem Haus verbringen: Das bedeutet, ich empfinde es als Verrat und Wortbruch an dem einmal gefassten Lebensplan. Hier waren wir glücklich, wir haben gebaut, zogen ein, haben viel erlebt, waren jung, haben viel geschafft und die Kinder groß gezogen. Aber dann ist es anders gekommen: Jetzt bin ich allein, Haus und Garten sind groß und müssen gepflegt werden, die erwachsenen Kinder sind weit weg oder können mir nicht helfen. Trotzdem kann ich nicht loslassen. Auch wenn ich besser in einem neuen Wohnumfeld leben könnte.
Ich muss mich um alles selbst kümmern: Dieser Satz bedeutet im Umkehrschluss, dass andere Menschen mir nicht helfen dürfen. Um Hilfe bitten, das wäre eine Schwäche, die ich mir nicht zugestehe. Wenn ich mit zunehmendem Alter weniger leistungsfähig werde, meine Kraft und meine Gesundheit nachlassen, fällt mir die Pflege von Haus und Garten zusehends schwerer. Das kann dazu führen, dass der Pflegezustand und die Ordnung in der Wohnung nachlassen, bis hin zur Verwahrlosung. Die Scham darüber, vermeintlich versagt zu haben, ist groß. Das führt oft zur Überforderung angesichts der immer größer werdenden Last der täglichen Pflichten. Die Folgen sind: Vereinsamung und Rückzug. Solange es irgendwie geht, tue ich, was ich kann. Auch kann ich einen Wohnsitzwechsel nicht alleine schaffen, also bleibt alles so wie es ist.
Ich kann alles selbst am besten: Das bedeutet, alle Anderen können es nicht. Natürlich fliese ich mein Bad selbst und kümmere mich um die Gartenpflege. Das ist der Grund, warum viele Gärten von älteren Menschen mit hohen Bäumen zugewachsen sind oder auch nach 30 Jahren die Gästetoilette im Dachgeschoss nicht fertig gestellt ist. Der Hausherr war beruflich so eingespannt, hat in der Stunde 100 Euro und mehr verdient, war aber nicht in der Lage, einen Handwerker für notwendige handwerkliche Arbeiten im Haus zu bestellen, weil er sich selbst darum kümmern wollte. Die Folge: Irgendwie ist das Haus nie richtig fertig geworden, Malerarbeiten sind unterblieben, alles ist nicht wirklich schön. Am Ende schaffe ich es z.B. einfach nicht mehr, es fällt mir schwer, selbst meinen Müll zu entsorgen, ich kann ihn nicht alleine zum Sperrmüll tragen. Aber andere um Hilfe zu bitten, das geht nicht, die können es ja nicht.
Ich kann mich nicht von meinen Sachen trennen: Das bedeutet, ich muss festhalten, denn alles, was sich angesammelt hat, ist ein Teil von mir. Das kann ich nicht hergeben. Von vielen meiner Sachen müsste ich mich bei einem Umzug trennen. Aber ich kann doch nicht die Spuren meines bisherigen Lebens wegwerfen. So horte ich, langsam wird es mir unangenehm, immer mehr Zimmer meines Hauses sind voll, und ich kann niemanden dort herein lassen. Sehr häufig sind dieses sinnlose Verwalten und Festhalten an Dingen, die man nicht mehr braucht wie z.B. verstaubte Bücher, die einmal gelesen wurden, oder Papierberge, die niemand mehr braucht, das Haupthindernis für den längst ersehnten Umzug.